Die ganze evangelische Gemeinde Neufinkenkrug war eingeladen, diesen Festtag unseres Ehepaares Wizisla in der Kirche mitzufeiern. Die Gestaltung des Gottesdienstes würde die Familie Wizisla übernehmen.

Das lief dann so: Ich war schon früh da. Vorne waren die Plätze schon besetzt. Aha, die Familie. Wir saßen zu zweit am Rand unserer Bank. Eine junge Frau begrüßte mich wie eine Bekannte. ?? Meine Nachbarin half: Das muss eine Tochter sein. Ja, doch. Ich habe sie beim Nachgespräch einmal gesehen. Wir rutschten nach links, um Platz zu machen. Ein Pfarrer eilte nach vorne. „Ich komme gleich zurück, allen die Hände zu schütteln.“ War das jetzt ein Sohn? Ich war schon bis zur Mitte gerückt. Vor mir rechts: „Klar, das sieht man doch: Voll das Gesicht der Mutter!“ Stimmt, Bestätigung aus den Reihen. Aber das Händeschütteln ging nicht mehr. Ich war inzwischen bis an die Wand geschoben worden. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Die jüngste Tochter brachte mit ihrer wundervollen Stimme von oben mit einer Händel-Arie Ruhe und Andacht in die Menge. Die Älteste der 5 Wizisla-Kinder begrüßte die vollzählig erschienene Familie (einschließlich Säugling) und die ihr teilweise vertraute Gemeinde. Das Vorspiel zum ersten Lied „Du meine Seele, singe“ war ein kleines Geschenk unseres Kantors an das Jubelpaar. Ein Arrangement mit Orgel, Klarinette und Violine und der Verbindung der Liedmelodie mit dem Kanon „Ich will den Herrn loben allezeit“ von G. Ph. Telemann. Es war hinreißend! Die Violine spielte eine Freundin der Familie, die Klarinette der Sohn, der anschließend die Predigt hielt und das Jubelpaar segnete.

Lieblingslieder der Eltern bestimmten die Inhalte des Gottesdienstes. Wir erlebten eine Familie, die im Glauben eine große Freude findet und diese auch auszudrücken versteht. Wir zählten uns dazu.

Auf der Seitenempore war für Getränke, Gebäck und Sitzgelegenheit gesorgt worden. Wir sollten nach oben kommen und anstoßen. Alle?? Kommen Sie mit? „Nee, ich lass mich doch nicht zerquetschen!“ Das passierte auch nicht. Es kamen ja nicht alle. Es gab noch Platz und leere Gläser und Hände, die sie füllten.

Passiv zuhören, beim eigenen Fest? Das ging nun gar nicht, bei Ihm! Die Worte flossen nur so über beim Erzählen von den ersten Ehe- und Berufsjahren. Bis Sie ihn stoppte. Wir müssten doch nicht alles wissen.

Das Wesentliche dieser beiden, hier alt gewordenen Pensionäre konnten wir ja selbst erleben. Sie brachten sich mit ihren vielen Begabungen voll in diese Gemeinde ein und prägten sie mit. Hoch geschätzt werden ihre stets zeitbezogenen Predigten, die großes Wissen mit tiefem Glauben verbinden und im Nachgespräch diskutiert werden können. So bleibt der Gottesdienst auch immer ein beliebter, lebendiger Treffpunkt der Gemeinde.

Hier möchte ich auch Frau Pfarrerin Hergenröther mit einbeziehen, die heute leider nicht dabei sein konnte. Sie feierte ihren eigenen runden Geburtstag mit ihrer Familie, ließ aber einen offiziellen und zugleich ganz persönlichen Gruß an das Jubelpaar verlesen.

Marlene Rieger