Erfahrungen von Neu-Zugezogenen

Ende Oktober 2015 sind wir – Jutta und Hans-Günter Riechert – von einem kleinen Dorf in der Region Hannover nach Falkensee-Finkenkrug umgezogen. Es soll möglichst unser letzter Umzug sein. In Finkenkrug würden wir gern unseren Lebensabend verbringen. Wir haben ein großes (Traum-) Grundstück, ein Haus, einen gewachsenen Freundeskreis aufgegeben und haben hier in der Nähe unserer Tochter und der beiden Enkelkinder eine Wohnung gekauft.

Wie die Butter zum Brot gehört die Kirchengemeinde zu unserem Leben. So haben wir sehr früh unter „Finkenkrug“ im Internet nach „Ev. Kirchengemeinde“ gesucht – und waren überrascht! Endlich mal ein „anständiger Internetauftritt“. In unserer bisherigen Umgebung waren wir anderes gewohnt. Auch die Aussagen und Beschreibungen klangen überzeugend: „Wir sind eine einladende Gemeinde“, „Glaubensverkündigung, Familien- und Seniorenarbeit sind unsere Schwerpunkte“. So waren wir gespannt, wie die Wirklichkeit aussehen würde.

Nachdem wir den anstrengenden Umzug einigermaßen überstanden hatten, machten wir uns auf den Weg in die Kirchengemeinde Neu-Finkenkrug. Um es gleich vorweg zu sagen: Keine Jahreszeit eignet sich besser zum Ankommen und Kennenlernen wie die Zeit vor Weihnachten einschließlich der schweren letzten Novemberwochen mit ihren Themen Trauer, Tod und Ewigkeit. Menschen sind offener, stiller, nachdenklicher; auch aufmerksamer, hilfsbereiter, freundlicher; mit einem Wort: menschlicher. Das gilt außerhalb und innerhalb der Kirchengemeinde. Wir fühlten uns in den Gottesdiensten gleich zu Haus. Wir bemerkten die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter. Wir stellten fest, die Beschreibung im Internet trifft zu. Die Kirchenmusik verstärkt und übersetzt die Glaubensverkündigung. Die Aufführung der ersten drei Kantaten von Bachs Weihnachtsoratorium war eine schöne Überraschung. Chor, Solisten, Orchester, Dirigent: eine überzeugende Einheit, die einfach die Zuhörer begeisterte. Die Christvespern am Heiligen Abend waren alle von großer Aufmerksamkeit der Besucher gekennzeichnet. Wir haben uns gleich zwei gegönnt und fühlten uns reich beschenkt.

Natürlich sind zwei Monate in der Kirchengemeinde erst der Anfang des Kennenlernens und Einlebens. Aber ein erstes Fazit möchten wir versuchen und dabei auf zwei Kleinigkeiten hinweisen: Schon bei den ersten Gottesdienstbesuchen gab es von einigen Besuchern ein freundliches Lächeln, ein kleines Grüßen, eine Frage nach dem Namen. Das ist es. Mehr braucht es am Anfang nicht. So fängt Kennenlernen an. Ein Begrüßungsnachmittag für Neuzugezogene am 3. Advent lockte zwar nur zwei Ehepaare an. Aber dafür kam viel Gemeinde. Eine lebhafte Vorstellung aller Anwesenden brachte gegenseitiges Kennenlernen. Das andere, was uns sehr gefällt: Nach dem Gottesdienst ist der große Vorraum der Kirche ein Treffpunkt für Gespräche, Verabredungen, eine Tasse Kaffee. Man muss doch miteinander reden können! Wie soll man sonst mit den großen und auch kleinen Aufregungen des Lebens fertig werden.

Jutta und Hans-Günter Riechert